Gesellschaft und Integration | SantéPsy.ch

Soziale Beziehungen und die Integration in die Gesellschaft sind wichtig für das Wohlbefinden. Das Gefühl, gebraucht, geschätzt und anerkannt zu werden, trägt dazu bei, psychisch im Gleichgewicht zu bleiben. Im Gegensatz dazu können sozialer Rückzug und das Gefühl, von der Gemeinschaft nicht akzeptiert zu werden, unsere psychische Gesundheit stark beeinträchtigen.

Die psychische Gesundheit wird durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren beeinflusst, wie z. B. das Umfeld und die Lebensbedingungen.

Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben – durch Beschäftigung, soziale Aktivitäten, Stimmrecht, Freiwilligenarbeit usw. – vermittelt ein Gefühl der Zugehörigkeit, das sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt. Im Gegensatz dazu kann das Gefühl, von der Gemeinschaft nicht akzeptiert zu werden, abseits zu stehen und es nicht zu schaffen, seinen Platz zu finden, sehr negative Folgen auf die Psyche haben.

Eine für alle inklusive Gesellschaft

Eine inklusive Gesellschaft nimmt Rücksicht auf jede und jeden Einzelnen und schliesst niemanden aus. Sie bedeutet, dass Jede und Jeder am Alltag der Gemeinschaft teilnimmt, und zwar in allen gesellschaftlichen Bereichen (Arbeit, Studium, Freizeit, öffentlicher Raum usw.). Jeder Mensch muss die Möglichkeit haben, ohne Diskriminierung ein vollwertiger Teil der Gesellschaft zu sein, unabhängig von Alter, Aussehen, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität oder kultureller Identität, ob ohne oder mit Beeinträchtigung, gehörlos oder hörend usw.

Es ist wichtig, sich für mehr soziale Integration und gesellschaftliche Teilhabe einzusetzen. Alle können auf ihre Weise in den Beziehungen mit ihren Angehörigen, Nachbarinnen und Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen und in ihrer Gemeinschaft gestützt auf Werte wie Respekt, Solidarität und Wohlwollen dazu beitragen. Jede Beziehung kann als Chance gesehen werden, sich und andere noch mehr in die Gesellschaft einzubringen. Jeder Mensch soll sich selbst sein dürfen, in all seiner Einzigartigkeit.

Mehr soziale Integration

Eine Gesellschaft, die alle Menschen respektiert, konzentriert sich auf die Stärken und Fähigkeiten jeder und jedes Einzelnen. Jede und Jeder kann einen Beitrag zur Gesellschaft leisten, der sich positiv auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden von anderen und von einem selbst auswirkt. Zum Beispiel:

  • In den Beziehungen zu anderen: Hilfe, gegenseitige Unterstützung und Solidarität können einem das Gefühl geben, gebraucht zu werden, und tragen dazu bei, starke Beziehungen und enge Bindungen zwischen Menschen aufrechtzuerhalten, was positiv für das psychische Wohlbefinden ist. Dies kann z. B. bei der Betreuung von Enkelkindern, in Beziehungen zu Freundinnen und Freunden oder Nachbarinnen und Nachbarn gelebt werden.
  • Durch ehrenamtliches Engagement: Es bietet die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen, Erfahrungen weiterzugeben und gleichzeitig eine Sache zu unterstützen, die einem am Herzen liegt. Viele Organisationen existieren dank des Einsatzes von Ehrenamtlichen und suchen auch regelmässig freiwillige Helferinnen und Helfer.
    Das Engagement zu finden, das zu einem passt, kann manchmal etwas dauern. Es kann notwendig sein, sich mit einer Person aus dem eigenen Umfeld oder einer Fachperson über das auszutauschen, was man erlebt und empfindet.
  • Es kann auch sinnvoll sein, sich einer Gruppe oder einer Vereinigung von Menschen anzuschliessen, die die gleichen Schwierigkeiten oder Sorgen haben. Dadurch merkt man, dass man mit seiner Situation nicht allein ist, und es kann einem helfen, sich akzeptiert zu fühlen.

Die Teilhabe und Akzeptanz jeder und jedes Einzelnen tragen nicht nur zu einer besseren individuellen psychischen Gesundheit bei, sondern auch zu einer Gesellschaft, in der es sich gut zusammenleben lässt.

Interview mit einer/einem Expertin/Experten