Beunruhigende Anzeichen
Die Anzeichen eines psychischen Problems sind nicht immer klar. Eine psychische Krise geht allerdings häufig mit einem veränderten Verhalten oder einer veränderten Wahrnehmung einher.
Sie haben das Gefühl, dass es Ihnen nicht gut geht, wissen aber nicht wieso? Hier finden Sie eine Liste der Zeichen, die darauf hinweisen können, dass Sie sich in einer psychisch schwierigen Lage befinden. Es ist wichtig, diese Zeichen ernst zu nehmen und bei Bedarf Hilfe zu suchen. Diese Liste ist nicht abschliessend, enthält aber die gängigsten Anzeichen:
- Ihre Stimmung hat sich verändert (betrübt, überglücklich, nervös, gereizt, verängstigt).
- Sie leiden an Schlafstörungen (sie schlafen nicht gut oder haben morgens Mühe aufzustehen).
- Sie haben mehr oder weniger Appetit als üblich.
- Sie sind demotiviert.
- Sie haben sich von Ihrem Umfeld abgewandt und kapseln sich zunehmend ab.
- Sie fühlen, dass Sie durcheinander sind.
- Sie vertrauen Ihren Angehörigen nicht mehr.
- Sie haben Gedanken, die andere nur schwer nachvollziehen können.
- Sie fühlen sich von Dingen, die gesagt werden oder die um sie herum passieren, bedrängt.
- Sie fühlen sich unwohl in Ihrer Haut und hegen trübe Gedanken.
- Sie haben Angst, die Kontrolle über Ihren Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenkonsum zu verlieren.
- Sie haben das Gefühl, nicht mehr so wie früher zu sein.
Wenn einige dieser Punkte auf Sie zutreffen, sprechen Sie mit einer Vertrauensperson aus Ihrem Umfeld darüber oder wenden Sie sich an eine Fachperson, die Ihnen weiterhelfen kann.
Solche Gefühle können bloss vorübergehend, aber auch Vorboten einer grösseren Krise sein. Psychische Probleme lassen sich behandeln. Je früher die Probleme angegangen werden, desto grösser ist die Chance, sich von einer psychischen Krankheit wieder ganz zu erholen.
Was Sie tun können
Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit psychischen Problemen konfrontiert. Manchmal lassen sich diese Probleme selbst bewältigen – manchmal muss man allerdings Hilfe suchen, weil man diese schwierigen Situationen nicht alleine meistern kann – genau wie mit körperlichen Problemen.
Rund um die psychische Gesundheit kursieren zahlreiche Gerüchte. Genau darum fällt es einem so schwer, über seine Zweifel und sein Leid zu sprechen. Scham und die Angst, dass mit dem Finger auf einen gezeigt wird, können dazu führen, dass man sich verstellt und abschottet.
Dabei ist es oftmals der erste Schritt zur Lösung seiner Probleme, mit jemandem über seine Gedanken in Bezug auf seine psychische Gesundheit zu sprechen. Personen aus Ihrem Umfeld, Vereinigungen oder Fachpersonen können Ihnen helfen, diese schwierigen Situationen besser durchzustehen.
Besuchen Sie unsere Seite «Darüber sprechen».
Hilfe zu suchen ist nicht immer leicht. Es lohnt sich aber auf jeden Fall! Nur so lassen sich Lösungen finden, an die man selbst nicht gedacht hätte. Zudem gilt: Je eher die Probleme angegangen werden, desto leichter lassen sie sich lösen.
Besuchen Sie unsere Seite «Sich helfen lassen».
Es gibt Situationen, in denen das eigene psychische Leid oder das einer nahestehenden Person dermassen gross ist, dass man rasch handeln muss. Dann ist die Situation ein Notfall. Man sollte sich an eine Fachstelle wenden, die rasch Unterstützung anbieten kann. In jedem Kanton gibt es einen psychiatrischen Notfalldienst.
Besuchen Sie unsere Seite «Vorgehen im Notfall».
Recovery – sich von einem psychischen Problem erholen
Eine psychische Krise kann eine anhaltende psychische Störung einläuten. Es ist wichtig zu wissen, dass diese behandelt werden kann. Man kann sich davon erholen und wieder zu einer guten Lebensqualität finden.
Sich zu erholen bedeutet nicht unbedingt, dass die psychische Störung ganz verschwindet. Recovery heisst viel mehr, dass man lernt, mit seiner Verwundbarkeit umzugehen und entsprechende Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Auf diese Weise kann man trotz gelegentlicher Symptome ein erfülltes Leben haben und sich psychisch wohl fühlen.
Manchmal treten Rückschläge auf. Wird man in diesen Momenten gut unterstützt, kann man auch nach einer mehr oder weniger langen und schwierigen Phase wieder die Lebensqualität erlangen, die man vor der Krise hatte.
Nach der Erholung von einer psychischen Störung (Recovery) machen sich manche Betroffene ihre Erfahrungen zunutze, um anderen zu helfen. Solche Personen können eine Peer-Weiterbildung absolvieren. Als «Peers», also Leute mit ähnlichen Erfahrungen, spielen sie im Psychiatriebereich eine zunehmend wichtige Rolle. Sie geben Betroffenen Hoffnung und sind ihnen eine Stütze.