Darüber reden
Zum Thema psychische Gesundheit und noch mehr zu psychischer Krankheit gibt es zahlreiche Vorurteile. Aus diesem Grund ist es oft schwierig, über seine Zweifel und Ängste zu reden, und dies nicht nur für Betroffene, sondern auch für ihre Angehörigen. Die Angst vor dem Urteil der Anderen und das Scham- oder Schuldgefühl können dazu führen, dass man seine Sorgen für sich behält und sich abschottet.
Dabei gilt: Je früher ein Problem angesprochen wird, desto schneller kann eine Lösung gefunden werden. Es lohnt sich, den ersten Schritt zu machen und jemanden zum Reden zu suchen. Im Folgenden ein paar Hinweise, an wen man sich wenden kann.
Umfeld
Es kann sein, dass Familie, Freunde und Umfeld für einen da sind, wenn man das Bedürfnis hat, zu reden. Sich an eine Vertrauensperson zu wenden ermöglicht einem, sich selbst zu sein und seine Gefühle auszudrücken, ob diese nun positiv oder negativ sind.
Sich jemandem anzuvertrauen hilft, Druck und innere Spannungen zu mindern, die einen zuweilen stark belasten können. Sich offen über seine Sorgen auszutauschen eröffnet neue Sichtweisen und bringt meist Lösungen zutage.
Selbsthilfegruppen
Verschiedene Organisationen bieten Unterstützung durch Selbsthilfegruppen. Menschen die direkt oder indirekt von psychischem Leid oder anderen Schwierigkeiten betroffen sind, treffen sich zum Austausch.
In einer Selbsthilfegruppe kann man über seine Erfahrungen im Alltag berichten und seine Gefühle in Bezug auf verschiedene Themen zum Ausdruck bringen. Selbsthilfegruppen können auch Antworten auf allgemeine Fragen und Lösungsansätze liefern, die einen besseren Umgang mit Schwierigkeiten, Leiden oder Ängsten erlauben.
Die Teilnehmenden können sich vertraulich austauschen, bekommen Unterstützung und Gehör, ohne dass jemand über sie urteilt. Das Erlebte mit anderen teilen hilft, sich weniger allein und besser verstanden zu fühlen. Aus dem Alleinsein auszubrechen trägt wesentlich zum psychischen Wohlbefinden bei.
Bei der Dargebotenen Hand (Tel. 143) kann man sich bei Problemen rund um die Uhr und kostenlos per Telefon Freiwilligen anvertrauen. Für Jugendliche steht unter Tel. 147 Beratung und Hilfe bereit. Speziell auf Jugendliche zugeschnittene Informationen bieten auch die Websites www.tschau.ch und www.feel-ok.ch .
Wann sollte man eine Fachperson einschalten?
Es kann sein, dass die persönlichen Ressourcen und/oder diejenigen des Umfelds nicht ausreichen, um eine schwierige Situation zu meistern. In diesen Momenten ist es wichtig, in sich hineinzuhorchen und sich zu trauen, eine Fachperson einzuschalten. Sie sind da, um Ihnen zu helfen und Sie zu begleiten.
Allgemeine Fachpersonen
Ihr Hausarzt, aber auch andere Fachpersonen wie z. B. Lehrpersonen, Schulpflegefachpersonen, Sozialarbeitende, Erzieherinnen und Erzieher usw. können aufmerksam zuhören und gute Tipps geben.
Bei Schwierigkeiten oder in einer psychischen Notlage können sie Ihnen zuhören und Sie an eine Spezialistin oder einen Spezialisten weiterleiten.
Fachpersonen für psychische Gesundheit
In der Westschweiz gibt es zahlreiche Fachpersonen für psychische Gesundheit: Psychiaterinnen und Psychiater, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Psychologinnen und Psychologen und andere spezialisierte Fachpersonen.
Sie können diese entweder direkt kontaktieren oder aber Sie werden von anderen Fachpersonen an sie weitergeleitet. Es gehört zu ihrem Beruf, Ihnen zuzuhören und gemeinsam mit Ihnen nach Lösungen zu suchen.
Fachpersonen in Ihrer Region finden Sie in unserem Verzeichnis.
Notfälle
In manchen Fällen ist die eigene psychische Notlage oder aber die einer angehörigen Person so schlimm, dass sie eine Gefahr darstellt. Es handelt sich dabei um einen Notfall.
Schalten Sie eine Fachstelle ein, die rasch eingreifen kann. Solche Notfalldienste gibt es in allen Kantonen.