Folgen von chronischem Stress | SantéPsy.ch

Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf Herausforderungen und Gefahren. Punktueller und motivierender Stress ist grundsätzlich positiv.

Unser Stressreaktionssystem ist jedoch nicht auf Dauerbetrieb ausgelegt. Wird Stress chronisch, können negative Folgen für die körperliche und geistige Gesundheit entstehen.

Vielfache Folgen auf körperlicher Ebene

Anzeichen für akuten Stress unter normalen Umständen:

  • erhöhter Herzschlag und beschleunigte Atmung
  • Schwitzen, Schütteln oder Zittern
  • Hitzewallungen
  • Verlangsamung der Verdauung und des Fortpflanzungssystems

Sobald der Stress vorüber ist, kehrt der Körper rasch in seinen Normalzustand zurück.

 

Langfristig kann chronischer Stress zu ernsthaften Problemen führen:

  • Herz und Blutgefässe: Herzerkrankungen, Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen usw.
  • Magen-Darm: Appetitveränderungen, Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Geschwüre usw.
  • Hormone: Wachstumsstörungen, Schilddrüsenprobleme, verminderte Libido, Ausbleiben der Menstruation bei Frauen, Osteoporose, Gewichtszunahme, Diabetes usw.
  • Immunsystem: erhöhtes Infektionsrisiko, langsamere Heilung, erhöhtes Risiko für Krebs und Autoimmunerkrankungen usw.

Folgen auf psychischer/emotionaler Ebene

Stress kann sich auch auf das Gehirn auswirken und Gedächtnisprobleme, kognitive Störungen, Schlafprobleme, Essstörungen (z. B. Magersucht), Depressionen und Zwangsstörungen verursachen. Weitere mögliche Folgen sind Burn-out – eine totale Erschöpfung des Körpers –, Ungeduld, Reizbarkeit und Aggressivität sowie ein vermindertes Selbstwertgefühl. Mit der Zeit entwickeln manche Personen auch Angststörungen.


Unterschied zwischen Stress und Angst

Bei Stress ist die Bedrohung real, präsent und bewirkt eine sofortige Reaktion, als stünde man mitten im Wald einem Wolf gegenüber. Bei der Angst wird die Bedrohung eingebildet und antizipiert; der Wolf ist in unserem Kopf und nicht vor uns. In beiden Fällen nimmt das Gehirn eine Bedrohung wahr und löst eine körperliche Reaktion aus.

Folgen auf der Verhaltensebene

Unter Stress ist zu lautes und schnelles Sprechen möglich. Langfristig kann Stress negative Auswirkungen auf das Verhalten haben, z. B. häufigeres Fehlen am Arbeitsplatz oder in der Schule; Konzentrationsprobleme und Verwirrtheit; Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen, Aufgaben zu beenden oder mehrere Dinge gleichzeitig zu bewältigen. Stress kann auch zu gesundheitlich schlechten Angewohnheiten wie Alkoholkonsum, Rauchen, Drogenkonsum und schlechte Ernährung führen – mit langfristig ernsthaften Auswirkungen auf den Körper.