Mutter werden
Die Geburt eines Kindes wird oft als «glückliches Ereignis» erlebt. Man geht davon aus, dass die Mutter glücklich ist, dass ihr Baby kommt, doch das ist nicht bei allen Frauen der Fall.
Eine Schwangerschaft kann eine schwierige Zeit der Zweifel, Sorgen und Fragen sein. Der Körper verändert sich, die Hormone geraten ausser Kontrolle und Müdigkeit setzt ein. Auch intime Beziehungen können sich verändern. Diese Veränderungen zu akzeptieren, ist nicht einfach, umso mehr, wenn die Schwangerschaft ungeplant oder ungewollt ist. Auch Lebensgewohnheiten und Beziehungen können sich wandeln. Man muss sich mit einer neuen Rolle, einer neuen Identität vertraut machen. Auch Ängste sind möglich, wie zum Beispiel «der Aufgabe nicht gewachsen zu sein». Daher kann eine Schwangerschaft, wie die ersten Monate mit Ihrem Kind, emotional schwierig sein. Es ist wichtig, dass Sie sich trauen, mit Ihrem Partner und/oder mit Angehörigen, denen Sie vertrauen, darüber zu sprechen. Ihre Gefühle und Erfahrungen zu teilen, kann eine grosse Erleichterung sein.
Zögern Sie nicht, mit den Fachpersonen, die Sie während der Schwangerschaft und in den ersten Wochen mit Ihrem Kind begleiten, über Schwierigkeiten zu sprechen:
- Ihre Hebamme,
- die Leiterin Ihres Geburtsvorbereitungskurses,
- die Kinderpflegeperson,
- Ihr Gynäkologe und/oder Fachleute der Fachstelle für sexuelle Gesundheit.
Diese Menschen haben ein offenes Ohr für Ihre Sorgen und Gefühle.
Vater werden
Auch für Väter bedeuten Schwangerschaft und Geburt eines Kindes grosse Veränderungen. Männer müssen sich mit einer neuen Rolle und einer neuen Identität vertraut machen. Intime Beziehungen können sich verändern. Werdende Väter können auch körperliche, psychische und hormonelle Veränderungen spüren, ebenso Symptome wie Schlafstörungen, Verdauungsstörungen oder Gewichtszunahme.
Auch der Wunsch, die werdende Mutter bei der Geburt zu unterstützen, kann Ängste auslösen. Wenn Sie bei der Geburt dabei sein möchten, denken Sie daran, dass Sie in diesem Moment nicht allein sein werden.
Als Vater oder künftiger Vater haben Sie Bedürfnisse, Fragen und Sorgen. Zögern Sie nicht, mit Ihrer Partnerin und/oder Verwandten oder Fachleuten darüber zu sprechen. Zudem können Sie hier Erlebnisse und Berichte von Vätern nachlesen (in Französisch). In bestimmten Regionen werden Workshops für werdende Väter organisiert. Weitere Informationen zum Thema Vaterschaft erhalten Sie bei Mencare.
Bereiten Sie Ihr «Ressourcenbuch» vor
Die emotionalen, physischen und organisatorischen Veränderungen, die mit der Geburt eines Kindes verbunden sind, erlebt jeder Elternteil, und zwar auf seine ganz eigene Art und Weise. Damit man diese Lebensphase so gelassen wie möglich meistern kann, ist es wichtig, das bestehende Hilfsangebot zu kennen und es in schwierigen Zeiten ohne Zögern in Anspruch zu nehmen. Mit dem Ressourcenbuch, in dem Sie die Kontaktangaben der zu kontaktierenden Personen oder Organisationen festhalten, können Sie verfügbare Ressourcen früh ermitteln und sich so gut vorbereiten.
Informationen in anderen Sprachen
Deutsch ist nicht Ihre Muttersprachler? Pro Juventute hat die Ratgeberbroschüre «Unser Kind» in neun Sprachen übersetzt; siehe hier.
Das Schweizerische Rote Kreuz hat die Broschüre «Schwanger sein, Mutter werden» in elf Sprachen übersetzt; siehe Migesplus.
Artikel einer Fachperson
Ein Artikel über die Erfahrungen der neuen Vätervon Gilles Crettenand, Koordinator von MenCare Suisse romande.
Um mehr darüber zu erfahren
Infografik So bleibe ich als Mutter oder Vater seelisch stark! – Gesundheitsförderung Schweiz
Ratgeber Elternbriefe – Pro Juventute
Ratgeber «Unser Kind» – Pro Juventute
Film «Die Geburt eines Vaters» mit 18 Vätern und 14 Fachpersonen