Die Bedeutung des Spielens für die Entwicklung im Kindesalter
Kinder brauchen Zeit, um ihre Umgebung zu erkunden und mit ihrer Umgebung zu interagieren. Spielen, Lesen und zwischenmenschlicher Austausch sind sehr wichtig für die Entwicklung und sollten im Fokus der Kindererziehung stehen. Das Gehirn eines Kindes steckt noch in der Entwicklungsphase, und jede Aktivität, die seine fünf Sinne in einer dreidimensionalen Umgebung anspricht, ist wichtig. Kinder benötigen daher viel Zeit zum Spielen, möglichst nicht am Bildschirm (draussen, mit Freunden, Gesellschaftsspiele, Rollenspiele usw.). Die Kindheit ist eine wichtige Phase für die Entwicklung der Kreativität, die hauptsächlich durch das Spielen gefördert wird.
Zu viel Bildschirmzeit von klein auf kann sich auf die kognitiven Funktionen, die psychomotorische und soziale Entwicklung eines Kindes sowie auf seine Lernfähigkeit auswirken. Zu viel Bildschirmzeit kann längerfristig Folgen haben:
- Unaufmerksamkeit oder Konzentrationsschwäche,
- Gedächtnisprobleme,
- mangelnde Kreativität,
- Sprachentwicklungsverzögerungen,
- soziale und emotionale Entwicklungsverzögerungen,
- Bewegungsmangel und Probleme mit Übergewicht oder Fettleibigkeit,
- schlechter Schlaf,
- schlechte schulische Leistungen,
- soziale Probleme wie Angstzustände,
- aggressives Verhalten,
- Anzeichen einer Abhängigkeit von digitalen Technologien.
Empfehlungen für Eltern und Betreuungspersonen von Kindern
Kinder sollten bei der Entwicklung ihrer digitalen Kompetenzen von Erwachsenen begleitet werden, damit sie diese Kompetenzen sinnvoll und positiv umsetzen können.
Wenn ein Kind Zeit vor einem Bildschirm verbringt, ist von Bedeutung, dass eine erwachsene Person anwesend ist und weiss, was das Kind tut. Dabei ist es wichtig, altersgerechte Inhalte auszuwählen und mit dem Kind darüber zu sprechen, was es bei seinen Bildschirmaktivitäten gesehen oder gehört hat.
Die Erwachsenen sollten auch einen Rahmen für den Medienkonsum vorgeben und Regeln aufstellen, die sowohl für das Kind als auch für sie selber einen Sinn ergeben. Die Schaffung eines Vertrauensverhältnisses zum Kind ermöglicht es diesem, ungezwungener über seine digitalen Erfahrungen zu sprechen. So kann die erwachsene Person das Kind besser begleiten und ihm bei der Entwicklung seiner digitalen Kompetenzen helfen.
Auch sollte nicht vergessen werden, dass es interessante Alternativen zu digitalen Medien für die Beschäftigung von Kindern gibt, wie z. B. Gesellschaftsspiele, Spielen im Freien, Basteln, Lesen, Spazierengehen usw. All diese Aktivitäten ermöglichen es, Kreativität, Sprache und Fähigkeiten zu entwickeln, die dem Kind sein ganzes Leben lang von Nutzen sein werden. Weitere Ideen finden Sie auf dieser Website.
Digitale Medien sind kein gutes Mittel gegen Langeweile. Kinder sollen Langeweile aushalten können und selber eine Beschäftigung finden, damit ihnen nicht mehr langweilig ist, ohne vor einem Bildschirm zu sitzen. Bildschirmaktivitäten können eine mögliche Beschäftigung für Kinder sein, allerdings mit einer bestimmten Zeitvorgabe und nach genauer Überlegung, wie sie sich in den Familienalltag integrieren lassen, wie andere Aktivitäten auch (Spazierengehen, Sport, Familienausflüge, Hausaufgaben usw.).
Wenn sich eine erwachsene Person in der Gegenwart eines Kindes mit einem digitalen Gerät beschäftigt, kommt es in der Regel zu einer Unterbrechung des Spiels oder der Interaktion mit dem Kind. Eine solche Störungen der sozialen Interaktion, ist für die gesunde Entwicklung von Kleinkindern nicht förderlich. Die erwachsene Person sollte ganz beim Kind sein und sich zu anderen Zeitpunkten mit den digitalen Medien beschäftigen, ohne dass das Kind dabei ist.
Siehe weitere Tipps in der Rubrik « Ein digitales Gleichtgewicht finden ».
Empfehlungen speziell für Kinder, nach Altersgruppen
Unter drei Jahren
-
- Idealerweise kein Bildschirmkonsum in dieser Altersgruppe oder nur sehr gelegentlich, wenn es wirklich sinnvoll ist.
3–4 Jahre
-
- So wenig Bildschirmzeit wie möglich.
- Kinder nicht allein vor dem Bildschirm lassen.
- Eltern-Kind-Interaktion beim Zuschauen.
- Regeln für die Bildschirmnutzung mit kurzen Bildschirmzeiten (10–15 Minuten) festlegen.
5–8 Jahre
-
- Einen Rahmen vorgeben und sinnvolle Regeln aufstellen.
- Mit dem Kind darüber sprechen, was es auf dem Bildschirm sieht und was es dabei empfindet.
- Sich der Vorbildfunktion als erwachsene Person bewusst sein.
- Kinder bei der Kompetenzentwicklung und beim Erwerb von Grundkenntnissen der Bildschirmnutzung (Funktionalitäten der Geräte, Sicherheitsvorkehrungen, Schutz der Intimsphäre und des eigenen Bildes, Vorbeugung von Missbrauch usw.) begleiten.
- Nach Möglichkeit Alternativen zu digitalen Medien bieten (Gesellschaftsspiele, Aktivitäten im Freien, körperliche Betätigung usw.).
9–12 Jahre
-
- Einen klaren Rahmen vorgeben.
- Die Kinder bei der Auswahl digitaler Inhalte und Aktivitäten begleiten und unterstützen.
- Altersfreigaben bei Filmen und Videospielen beachten.
- Eine Vertrauensbeziehung zum Kind aufbauen, damit es über seine digitalen Erfahrungen sprechen kann.
- Beim Kind ein Verantwortungsbewusstsein für die möglichen Folgen seiner Bildschirmaktivitäten wecken.
Die Eltern sind in jedem Fall Leitfiguren und Vorbilder, mit denen sich die Kinder identifizieren, die sie nachahmen und so von ihnen lernen.
Wissenswertes
Viel Wissenswertes für Kinder nach Altersgruppen ist auch zu finden auf: Action innocence
Auf der Website von Jugend und Medien (jugendundmedien.ch) sind Empfehlungen zum Umgang mit digitalen Medien nach Altersgruppen und auch für Eltern von Kindern mit Behinderung aufgeschaltet.
Die Strategie zur Bildung von Medienkompetenz des Kantons Wallis hat verschiedene Tipps und Wissenswertes für Eltern und andere erwachsene Bezugspersonen zu bieten.
Die drei K’s des Vereins REPER – Hilfsmittel zum Umgang mit Bildschirmkonsum für Eltern Die 3 K’s – Prävention Medien
Bildschirme ABC Bildschirme ABC – Prävention Medien