Die Rolle der Gemeinschaft | SantéPsy.ch

Soziale Beziehungen spielen eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit. Im Allgemeinen wirken sie unterstützend, bieten ein Gefühl der Zugehörigkeit und stärken das Selbstwertgefühl. Allerdings fällt es nicht jedem leicht, Beziehungen aufzubauen, und manche Menschen können isoliert sein oder sich einsam fühlen.

Individuelle Initiativen können zwar dazu beitragen, diese Beziehungen aufrechtzuerhalten oder zu stärken, doch darf nicht vergessen werden, dass auch die Gesellschaft eine wichtige Rolle dabei spielt, ein integrativeres soziales Umfeld zu schaffen und wertschätzende Beziehungen zwischen den Menschen zu fördern.

Jede und jeder Einzelne kann zur Förderung der sozialen Inklusion beitragen

Wir alle können einen Beitrag leisten, um Menschen zu helfen, die sich einsam fühlen oder Beziehungsprobleme haben. Hier sind einige einfache Tipps, die bereits viel bewirken können:

  • Bei einer alleinstehenden Person nachfragen, wie es ihr geht: Eine Nachricht, ein Anruf oder ein Besuch können die Einsamkeit durchbrechen und der Person zeigen, dass sie wichtig ist.
  • Ungezwungene Einladungen machen: Einen Ausflug, eine Aktivität oder einen gemeinsamen Moment vorschlagen, wobei man das Tempo und die Wünsche der Person berücksichtigt.
  • Zurückhaltende Personen ins Gespräch einziehen: Darauf achten, dass in einer Gruppe alle die Möglichkeit haben, sich ohne Druck zu äussern.
  • Unterstützen, ohne zu urteilen: Manchmal braucht ein Mensch mit sozialen Problemen eher jemanden, der ihm zuhört und ihm Verständnis entgegenbringt, als sofortige Ratschläge.
  • Konkrete Hilfe an: Eine administrative Unterstützung, eine logistische Hilfe oder einfach nur eine helfende Hand können die soziale Teilhabe einer Person in Schwierigkeiten erleichtern.
  • Sein Umfeld für Inklusion sensibilisieren: Das Ansprechen von Beziehungsproblemen, mit denen manche Menschen konfrontiert sind, trägt zu einem wertschätzenden und verständnisvolleren Klima bei.

Die Rolle von Gemeinschaften

Vereine und lokale Gemeinschaften spielen ebenfalls eine zentrale Rolle, um positive soziale Beziehungen zu fördern und Einsamkeit zu bekämpfen. Im Folgenden einige Initiativen, die umgesetzt werden können:

  • Begegnungsorte schaffen und unterstützen: einladende öffentliche Räume, Quartiertreffpunkte, Vereinscafés, Gemeinschaftsgärten usw. Diese Räume ermöglichen es den Einwohnerinnen und Einwohnern, sich in einem inklusiven Umfeld zu treffen und gemeinsam Zeit zu verbringen, Hobbys nachzugehen, ihre Leidenschaften zu teilen usw.
  • Gemeinschaftliche Veranstaltungen anbieten: Nachbarschaftsfeste, generationsübergreifende Aktivitäten, gemeinsame Workshops oder Diskussionsgruppen zur Förderung von Begegnungen und Stärkung von sozialen Bindungen.
  • Die Zugänglichkeit von Veranstaltungen und Dienstleistungen fördern: sicherstellen, dass kulturelle, sportliche oder soziale Aktivitäten für alle zugänglich sind, einschliesslich für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
  • Betreuungsprogramme für alleinstehende Personen entwickeln: Hausbesuche, Patenschaftsnetzwerke, Selbsthilfegruppen, um allen Menschen einen Ort des Austauschs und der Begegnung zu bieten und insbesondere die Teilhabe aller an solidarischen und sozialen Aktionen zu fördern.
  • Den Zugang zu Vereinen und sozialen Initiativen erleichtern: durch die Bereitstellung klarer Informationen und Unterstützung lokaler Strukturen, die sich für soziale Inklusion einsetzen.

Für eine inklusivere Gesellschaft

Soziale Inklusion beruht nicht nur auf den Bemühungen einzelner Menschen, die Beziehungen aufbauen möchten. Sie ist auch eine gemeinschaftliche Verantwortung. Als Gesellschaft besitzen wir die Fähigkeit, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und den sozialen Austausch für alle zugänglicher zu gestalten, unabhängig davon, wie sie interagieren, wie sie kommunizieren oder in welcher Situation sie sich befinden.

Es ist wichtig zu erkennen, dass wir alle unterschiedliche Bedürfnisse haben, was soziale Beziehungen anbelangt und manche Menschen sich mehr anstrengen müssen als andere, um den bestehenden sozialen Normen zu entsprechen. Das Ziel ist es daher, Umgebungen zu schaffen, in denen jeder Mensch in seinem eigenen Tempo und entsprechend seinen Bedürfnissen am sozialen Leben teilnehmen kann.

Dazu braucht es inklusive Räume und eine angepasste Kommunikation, die von Respekt und Wohlwollen geprägt sind. Durch gemeinsames Handeln können wir dafür sorgen, dass niemand ausgeschlossen wird und jede Einzelne und jeder Einzelne seinen Platz in der Gemeinschaft findet. Jede noch so kleine Geste trägt dazu bei, eine solidarischere und inklusivere Gesellschaft aufzubauen.