Chancen…
Diese intensive Konnektivität ist eine grosse Chance für die Jugendlichen. Die Kommunikation über die sozialen Medien ermöglicht es ihnen, soziale Kontakte zu knüpfen, und kann ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln. Diese Plattformen können ihre Identitätsfindung und Persönlichkeitsentfaltung fördern und ihnen Unterstützung bieten, wenn es ihnen einmal nicht so gut geht.
Die Nutzung des Internets und einer Vielzahl unterschiedlicher digitaler Medien erweitert die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten Heranwachsender erheblich und ermöglicht es ihnen, wichtige technische und soziale Fähigkeiten für ihr Berufs- und Alltagsleben zu erwerben. Dies gilt auch für Videospiele, die die räumliche Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit und das Denkvermögen fördern.
… und Risiken
Jugendliche befinden sich in einer verletzlichen Lebensphase und sind daher besonders den mit der Bildschirmnutzung verbundenen Risiken ausgesetzt. (siehe Webpages « Gesundheitsrisiken des Medienkonsums»). Über digitale Medien lassen sich Bedürfnisse erfüllen, die in der Pubertät relativ stark ausgeprägt sind, wie z. B. soziale Kontakte knüpfen, Neues lernen, Gefühle und Emotionen erleben usw. Gerade Jugendlichen kann es schwerfallen, sich im Griff zu haben und einen massvollen Umgang mit digitalen Medien zu finden. Es kann für Heranwachsende tatsächlich schwierig sein, ihren Konsum von sozialen Netzwerken oder Videospielen zu regulieren. Die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen (FOMO) oder der Drang, immer erreichbar zu sein, können dazu führen, dass viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht wird. So ist es sehr wichtig, dass die Erwachsenen den Rahmen für die Nutzung digitaler Medien vorgeben.
Sie können ohne Aufsicht oder Begleitung durch Erwachsene auch Inhalten ausgesetzt sein, die nicht für ihr Alter geeignet sind.
In den sozialen Netzwerken kann es für Heranwachsende schwierig sein, zu dem, was sie sehen, eine gewisse Distanz zu wahren. Sie vergleichen sich womöglich mit einer idealisierten Version des Lebens von Influencerinnen und Influencern oder auch ihren Freundinnen und Freunden, mit inszenierten oder retuschierten Fotos unrealistischen Körperformen, mit problematischem oder gefährlichem Verhalten (Essen, Sport usw.). Solche Vergleiche mit anderen können erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben, etwa mit Verlust des Selbstwertgefühls, sozialem Rückzug oder sozialer Isolation der Betroffenen.
In den sozialen Netzwerken besteht für Teenager auch die Gefahr von Cybermobbing, mit erheblichen Risiken für ihre psychische Gesundheit. Durch die Anonymität der sozialen Netzwerke verlieren viele Menschen ihre Hemmungen und verhalten sich respektlos, was zu einer grossen psychischen Belastung für die Opfer und zu verschiedenen Problemen wie Angstzuständen, Depressionen, Essstörungen und Schlafstörungen führen kann.
Auch Videospiele können schlecht für die psychische Gesundheit Heranwachsender sein, insbesondere für Jungen, die häufiger gamen als Mädchen. Die meisten Teenager haben einen unproblematischen Umgang mit Videospielen. Es kann aber auch vorkommen, dass das Gaming-Verhalten problematisch wird, etwa wenn das Gamen wichtiger wird als andere Freizeitaktivitäten oder wenn die Inhalte nicht altersgerecht sind. Das kann zu einer gewissen sozialen Isolation, Verhaltensschwierigkeiten und körperlichen Problemen aufgrund von Bewegungsmangel führen.
Warnsignale
Folgende Warnsignale im Zusammenhang mit den digitalen Aktivitäten Jugendlicher sollten ernst genommen werden, da sie sich längerfristig negativ auf die Gesundheit auswirken können:
- extreme Stimmungsschwankungen,
- Drogen- oder Alkoholkonsum,
- starke Veränderung der Schlafgewohnheiten, Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen,
- Konzentrationsschwierigkeiten,
- extremes Gefühl der Unruhe oder Angst bei alltäglichen Aktivitäten,
- Selbstverletzungsversuche oder -gedanken,
- Risikoverhalten, das dazu führen kann, sich selbst oder anderen Schaden zuzufügen,
- plötzlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme,
- sozialer Rückzug und Niedergeschlagenheit,
- Anzeichen von Internetabhängigkeit, Angst, etwas zu verpassen (FOMO).
Empfehlungen für erwachsene Bezugspersonen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Auch wenn junge Menschen den technischen Umgang mit digitalen Tools beherrschen, sind sie nicht unbedingt in der Lage, ihr digitales Verhalten richtig zu steuern. Die Verantwortung dafür liegt dann bei den Erwachsenen in ihrem Umfeld, und diese können:
- mit den Heranwachsenden über ihre Erfahrungen mit digitalen Medien sprechen,
- sie bei der Entwicklung ihrer digitalen Kompetenzen begleiten und unterstützen,
- sie dafür sensibilisieren, dass sie für ihr Handeln verantwortlich sind,
- die Altersfreigaben bei Filmen und Videospiele beachten,
- den Rahmen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Bildschirmen in der Familie vorgeben,
- auf eine gute Balance zwischen Online- und Offline-Aktivitäten achten,
- auf regelmässige Freizeitaktivitäten wie Lesen, künstlerische oder sportliche Betätigung, Aktivitäten mit Freundinnen und Freunden achten,
- eine Vertrauensbeziehung zu den Heranwachsenden aufbauen, damit diese sich bei Bedarf Hilfe holen,
- sie über Fragen des Rechts am eigenen Bild und des Schutzes der Privatsphäre aufklären,
- Anzeichen für einen problematischen Medienkonsum erkennen (Müdigkeit, Isolation, schlechte Schulleistungen usw.) und gegebenenfalls Hilfe suchen,
- daran denken, dass Heranwachsende in ihrem Zimmer vor dem Bildschirm auch Gefahren ausgesetzt sind, manchmal sogar grösseren als beim Ausgehen mit Freundinnen und Freunden,
Siehe weitere Tipps in der Rubrik « Ein digitales Gleichtgewicht finden ».
Wissenswertes
Die Strategie zur Bildung von Medienkompetenz des Kantons Wallis hat verschiedene Tipps und Wissenswertes für Eltern und andere erwachsene Bezugspersonen zu bieten.
Die Website https://www.feel-ok.ch/ hält verschiedene Tipps für Jugendliche bereit und bieten ihnen eine Plattform für ihre Fragen.
Weitere Tipps und Wissenswertes speziell für Jugendliche gibt es auch auf https://meinteenager.ch/bildschirme/#computer.