Bildschirmnutzung im Berufsleben
Für Erwachsene im Erwerbsleben bedeutet die Möglichkeit von Homeoffice mit Bildschirmarbeit eine Flexibilisierung der Arbeitsweise. So lassen sich Beruf und Familie besser vereinbaren sowie Kosten und Zeit für den Arbeitsweg sparen.
Eine solche Arbeitsflexibilisierung ist aber auch mit Risiken verbunden, da die Grenze zwischen Privat- und Berufsleben immer mehr verschwimmt und durchlässiger wird (sogenanntes Blurring). Wer mehr von zu Hause aus arbeitet, dem fällt es möglicherweise schwerer, nach Feierabend nicht mehr an die Arbeit zu denken. Es gibt auch keine wirkliche Übergangszeit zwischen dem Ende des Arbeitstags und dem Privatleben. So kommt es zu einer Vermischung von Berufs- und Privatleben sowohl auf der physischen (es gibt nicht immer einen eigenen Arbeitsbereich in der Wohnung), auf der gedanklichen (berufliche und private Verpflichtungen sind weniger voneinander getrennt) als auch auf der organisatorischen Ebene (die Arbeitszeiten sind weniger strukturiert). Dies kann zu grosser psychischer Belastung führen.
Die Allgegenwärtigkeit der Bildschirme kann sich auch negativ auf die Beziehungen in der Partnerschaft, in der Familie und im Alltag auswirken, da sie immer wieder die Kommunikation stören. Diese Problematik wird als Technoferenz bezeichnet und kann die sozialen Beziehungen beeinträchtigen.
Senioren und Bildschirme
Immer mehr ältere Menschen nutzen Bildschirme und die Möglichkeiten der Digitalisierung. Digitale Technologien können in gewissen Fällen die körperliche, psychische und soziale Gesundheit älterer Menschen verbessern, indem sie zu einem gesunden Lebensstil und einem leichteren Zugang zu Informationen verhelfen sowie zu sozialer und intellektueller Stimulation beitragen. Medizinische Online-Konsultationen können ebenfalls eine Entlastung für Senioren sein.
So wie die Gesamtbevölkerung sind auch Senioren von den Risiken betroffen, die mit einer problematischen Nutzung von Bildschirmen, der Exposition gegenüber unangemessenen Inhalten im Internet, dem sozialen Druck durch soziale Netzwerke oder durch digitale Tools begünstigte Betrugsmaschen und Abzockereien verbunden sind.
Manche ältere Menschen haben auch Schwierigkeiten, den Umgang mit Bildschirmen zu erlernen, und der Zugang zu digitalen Geräten ist für sie nicht immer einfach. Gewisse Informationen nur noch online verfügbar, ebenso wie bestimmte Alltagshandlungen (z. B. das Lösen einer Bus-/Bahnfahrkarte) oder Behördengänge, die nur noch online möglich sind. Dadurch entsteht die Gefahr einer digitalen Ungleichheit und einer digitalen Kluft: Viele Vorgänge – wie das Erstellen eines Kontos und die Verwaltung eines Passworts – können für jemanden, der nicht mit diesen Technologien aufgewachsen ist, sehr schwierig sein. Daher sollten Senioren beim Erlernen des Umgangs mit solchen Tools von Fachkundigen unterstützt werden.
Empfehlungen
Wie den Kindern und Jugendlichen wird auch den Erwachsenen empfohlen, digitale Medien zum Zeitvertreib mit Mass zu nutzen. Sie sollten immer das Gefühl haben, ihren Medienkonsum im Griff zu haben, ihre digitalen Geräte zur Seite legen zu können und darauf zu achten, dass der Medienkonsum nicht auf Kosten des Familienlebens, der sozialen Beziehungen, der sonstigen Freizeitaktivitäten und des Schlafs geht.
Es gibt auch Tools zur Unterstützung einer kontrollierten Bildschirmnutzung, so zum Beispiel Timer, die die Bildschirmzeit messen und die Anwendungen blockieren, sobald die Zeit überschritten ist. Es können und sollten auch Pausen von sozialen Netzwerken eingelegt werden, indem die Anwendungen vorübergehend oder dauerhaft deaktiviert werden, und es kann auch ein Graustufenmodus eingestellt werden, um digitale Inhalte weniger attraktiv zu machen.
„Es wird dringend empfohlen, „Auszeiten“ von digitalen Medien einzuplanen, zum Beispiel:
- Sich auf einen energiereichen Tag ohne Bildschirm am Morgen vorzubereiten.
- Die Mahlzeiten ohne Bildschirm geniessen und sich bewusst Zeit nehmen.
- Für entspannende Momente bildschirmfreie Zimmer wählen.
- Einen guten Schlaf bevorzugen, indem man vor dem Schlafengehen auf Bildschirme verzichtet.
Gegen permanente Ablenkung und den Drang, ständig aufs Handy zu schauen, hilft es, die Benachrichtigungen von E-Mail-, Messenger-, Social-Media- und Nachrichten-Apps zu deaktivieren.
Regelmässige körperliche Betätigung ist nicht nur gut für die psychische und körperliche Gesundheit, sondern trägt auch dazu bei, weniger Zeit vor einem Bildschirm zu verbringen. Wer viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, sollte regelmässig aufstehen, ein paar Schritte gehen und sich ein wenig bewegen.
Andere Empfehlungen und Tips: « Ein digitales Gleichtgewicht finden »
Tipps speziell für das Berufsleben
Damit sich das Berufsleben nicht negativ auf das Privatleben auswirkt, können einige einfache Abläufe und Gewohnheiten eingeführt zu werden:
- Am Abend oder am Wochenende E-Mail-Anwendungen und andere berufliche Tools ausschalten.
- Mit dem Arbeitgeber einen klaren Arbeitsrahmen festlegen, insbesondere in Bezug auf die Arbeitszeiten und die Erreichbarkeit.
- Den Blick auf das Geschäftstelefon beim Zusammensein mit der Familie oder Freunden vermeiden.
- Wenn möglich während des Arbeitstags Bildschirmpausen einplanen.
- Benachrichtigungen deaktivieren, um konzentriert bleiben zu können.
Siehe weitere Tipps in der Rubrik « Ein digitales Gleichgewicht finden ».